Wie funktioniert Schnarchen

Schnarchen – physikalisch betrachtet

Wenn jemand „normal“ und verhältnismäßig leise schnarcht, liegt dies in der Regel lediglich an einer Einengung der Atemwege und nicht an deren völliger Blockade. Das Schnarchen entsteht in der Regel im Mund- und Rachenraum. Der innere Kehlkopf oder die Luftröhre sind selten für die unangenehme Geräuschbelästigung verantwortlich. Der Mundrachen verhält sich beim Einatmen im Schlaf wie ein dynamisches Ventil. Desto stärker der negative Druck beim Einatmen ist, umso enger wird der Rachen. Die gesteigerte Strömungsgeschwindigkeit des Atemflusses versetzt das Gaumensegel in schnelle Vibrationen. Dies ist die Ursache für das störende Schnarchgeräusch. Betroffene mit einem weichen Hals- und Nasengewebe sind anfälliger für diese Schwingungen als jene, bei denen das Bindegewebe des Gaumensegels fest ist. Dementsprechend neigt der Typus mit der Konstellation, schlaffe Muskulatur und flatterndes Gaumensegel, sehr stark zum Schnarchen. Das ist auch der Grund dafür, warum ältere Menschen mehr und lauter schnarchen als junge Leute.

Die Festigkeit des Gaumensegels ist abhängig vom Alter des Schlafenden und dem Schlafstadium. Während der REM-Schlafphase (Rapid Eye Movement), die durch schnelle Augenbewegungen gekennzeichnet ist, entspannt sich die gesamte Muskulatur eines Menschen. Das ist die Ursache weshalb während dieser Schlafphase am häufigsten das gefürchtete Schnarchen einsetzt. Die drei Schlafphasen, in denen diese charakteristischen Augenbewegungen fehlen oder wenig ausgeprägt sind bezeichnet man als sogenannten Non-REM-Schlaf. Hier sinken Körpertemperatur und Blutdruck messbar ab.

Während des Einatmens schwingt beim Schnarchen das Gaumensegel zwischen dem Zungengrund und der Rachenhinterwand hin und her. Beim Ausatmen schlägt das Gaumensegel nach vorne um und flattert zwischen Gaumen und dem Zungenrücken. Somit kann man das Schnarchen übergreifend als strömungsdynamisches Atemproblem bezeichnen.

Schnarchen – Lärm im Schlafzimmer

Die Lautstärke beim Schnarchen kann erhebliche Bandbreiten haben und individuell stark variieren. Leise Schnarcher erreichen etwa 17 bis 26 Dezibel, was etwa dem Rascheln von Laub oder dem leisen Brummen eines Kühlschranks entspricht. Ab 40 Dezibel wird das Schnarchen dann schon als deutlich nervender Störfaktor im Raum empfunden. Die Lautstärke ist etwa vergleichbar mit normalem Verkehrslärm. Extremschnarcher können mit einer Lautstärke von über 70 Dezibel den Krach eines Presslufthammers erzeugen. Der höchste gemessene Rekord liegt bei 93 Dezibel, was dem Lärmpegel einer stark befahrenen Autobahn entspricht.

Das Kuriose ist, dass der Schnarchende selbst von seinem lauten Geräusch, in den seltensten Fällen aufwacht. Er bekommt von seiner eigenen nächtlichen Lärmbelästigung meist gar nichts mit. Trotzdem schläft er nicht so gut, wie es möglicherweise den Anschein hat. Durch das Schnarchen befinden sich die beidseitigen Halsschlagadern ständig in Vibration. Die Innenschicht dieser Blutgefäße, die für die Sauerstoffversorgung des Gehirns zuständig sind, werden so auf Dauer geschädigt. Die Langzeitfolgen sind oft Erkrankungen wie Arteriosklerose und auch das Schlaganfallrisiko steigt dramatisch.

Ebenso wie die Lautstärke können auch die Schnarchlaute sehr unterschiedlich sein. Mal sind sie kurz und kommen stoßweise, mal lang gezogen und gedehnt. Oft tönt es hell und schrill, dann wieder tief und dunkel. Manchmal wird in monotoner, rhythmischer Folge geschnarcht und anschließend entstehen wieder lange Ruhepausen.

Bei jedem Schnarchen entstehen in den oberen Luftwegen mehr oder weniger laute Atemgeräusche, die sich im Rasseln, Pfeifen oder Röcheln äußern können. Bis zu dreißig Prozent der erwachsenen Schnarchenden produzieren derartige Geräusche während des Schlafens. Vor allem bei Männern, die das 50. Lebensjahr überschritten haben, verstärkt sich das Schnarchen, sowohl in Stärke und Ton. Nach den Wechseljahren beginnen auch Frauen verstärkt zu schnarchen.

Schnarchen – primär oder obstruktiv?

Bleiben beim Schnarchen Atemrhythmus oder eigene Schlafqualität erhalten, spricht man vom sogenannten primären Schnarchen, das für den Schnarchenden ungefährlich ist. Bei dieser einfachen Form des Schnarchens kann die Luft trotzdem noch ungehindert in die Lungen strömen. Das Rachen- und Gaumengewebe vibriert nur aufgrund der entstandenen Turbulenzen.

Gesundheitsgefährdend ist das obstruktive Schnarchen, wo es häufig zu Atemaussetzern von mehr als zehn Sekunden Länge kommt. Hier kommt es zu bedrohlichen Atemstillständen weil sich der Rachen zeitweise komplett verschließt. Um ein Ersticken zu verhindern, führt die verminderte Sauerstoffzufuhr im Gehirn zu einer Aufweckreaktion des Körpers. Diese stört zwar erheblich den Schlaf, ist aber lebenswichtig. Im Gegensatz zum gewöhnlichen Schnarchen ist die sogenannte obstruktive Schlafapnoe nicht ungefährlich, weil sie zu vielen ernst zu nehmenden Folgeerkrankungen führen kann.

Schnarchen – besonders in der Rückenlage

Meist tritt das Schnarchen abhängig von der Körperlage auf. Der Atmungsapparat des Schlafenden kann nicht in jeder Körperlage die nötige Spannung aufrechterhalten, die das Schnarchen verhindern würde. In der Rückenlage schnarcht der Mensch am häufigsten, weil der Unterkiefer nicht gestützt ist und er durch den geöffneten Mund atmet. Beim Schnarchen in Rückenlage spricht man vom sogenannten Zungengrundschnarchen. Der schlaffe Zungengrund blockiert die Atemwege im Rachen. Da der Körper jedoch eine erschwerte Atmung und den dadurch hervorgerufenen Mangel an Sauerstoff registriert, wird er den Schlafenden dazu bewegen, seine Schlafposition zu ändern. Der Schlafende begibt sich automatisch zunächst in die Seitenlage. Sobald er sich aber wieder in die Arteriosklerose Rückenlage dreht, beginnt der „Teufelskreis“ von vorne.